Sonntag, 5. November 2017

Unsere erste Woche in Ghana

Sonntag, der 29.10.:

8 Uhr Kirchenbeginn, zumindest sind wir um 8 Uhr da gewesen.... Schlussendlich begann der Gottesdienst um 9 Uhr und ging bis fast 13 Uhr. Es war ziemlich lang, aber dafür haben wir viel Neues gesehen, wie zum Beispiel, dass in Ghana in der Kirche getanzt und gesungen wird und die Predigt hört sich an wie 30 minütiges Gebrüll. Ziemlich witzig und komplett anders, nur ist dieser Gottesdienst auf Twi (die Landsprache der Asanti) und wir verstehen halt gar nichts. Nach einem kurzen Kennenlernen gingen wir geschwind nach Hause und verdauten das Erlebnis dort.

Montag:

Erster Tag in der Schule in der Primary School of Adumasa! Wir durften zu Ms. Adwoa, der strengen Lehrerin der 3AB und ihren 69 SchülerInnen. Dort schauten wir uns den Unterricht an und durften Aufgaben korrigieren. Sie hatten die Fächer Mathe, Englisch, Science und Twi und zusätzlich zudem haben die Kinder in verschiedenen Schulstufen noch IRM (Religion und Ethik), ICT (Informatik) und Citizenship Education (In diesem Fach lernen sie Verantwortung zu übernehmen, richtiger Umgang mit verschieden Leuten und auf sich selbst zu achten. Ziemlich cool wenn man beachtet, dass diese Kinder das so früh lernen.) Nach der Schule sind wir nach Kumasi gefahren um einzukaufen  und unsere neuen Sim-Karten zu holen. Bei beiden Erledigungen begleitete uns Emmanuel, ein fast 20 Jähriger der bei Mister Fei und seiner Frau lebt. In welcher Beziehung er zu ihnen steht ist uns noch nicht klar, aber er ist ein ziemlich cooler Typ und wir wären ohne ihn doppelt so lang unterwegs gewesen.



Dienstag:

Am zweiten Tag in der Schule durfte ich schon überraschenderweise in der 4B unterrichten, während Mira in der 1. Klasse rumhockte. Die rund 35 Kinder waren am Anfang sehr laut und aufgeregt, dass ein Obroni, also ein Weißer, in ihrer Klasse war und fragten mich schon alles Mögliche. Nach 10 Minuten brachte ich sie zur Ruhe. Wäre natürlich einfacher gewesen wenn die Lehrerin in der Klasse geblieben wäre, aber anscheinend hatte sie Wichtigeres zu tun.
Als Erstes stellte ich mich vor und versuchte zu erklären wo ich eigentlich herkomme. Das erwies sich jedoch als ziemlich schwierig, als ich in verdutzte Augen schaute und mir klar wurde, dass ich viel zu schnell redete und das Englisch der Kinder nicht so gut ist wie mein Deutsch als ich in ihrem Alter war. Na gut, also alles von vorne: Mal erklären was Himmelsrichtungen, Kontinente, Länder und Städte sind, dann erklären wo ich wohne und dann am Schluss wie man alles ausspricht. Irgendwann kam dann doch Mira dazu, wir hielten die Stunde gemeinsam und hatten extrem viel Spaß mit den Kindern, wie auch umgekehrt. Von 12:15 bis 13:15 gab es Mittagessen und Mira und ich gingen nach Hause und schonten unsere Ohren. Erneut in der Schule brach das pure Chaos aus... Die Lehrer der 4A und B gingen nach Hause und der Kindergarten hatte Schluss und auf einmal hatten wir 100 Kinder, die schrien und umher sprangen wie die Wilden. Also teilten wir uns auf und versuchten noch einen halbwegs guten Unterricht zu machen, aber es kamen immer mehr Kinder  und wir verloren komplett die Kontrolle. Ein Kind ging sogar zu Mira und sagte "Use the cane, Madame", damit sie gewaltsam für Ruhe sorgen würde. Natürlich weigerte sich Mira jedoch das blöde Ding auch nur anzurühren. Leider sehen das die Lehrer nicht so, aber da werden wir noch mit dem Direktor und Mr. Fei reden.

Meine Kids :)

Mittwoch und Donnerstag:

An diesen beiden Tagen waren wir in der Schulbücherei und machten dort mit den SchülerInnen Leseübungen und Spiele. Zwischendrin sortierten wir die Bücher und putzen alles. Sonst war eigentlich nicht viel los und wir entspannten unsere Nerven bei gemütlichen Nachmittagen mit Karten spielen.

Freitag:

Freitags ist in der Schule schon Wochenendstimmung, woraufhin wir bei unsere Büchern  und Spielen blieben. Außerdem hatten wir  ein kleines Wasserproblem, sodass Mr. Fei kam und die Sache regelte. Am Nachmittag waren wir zum ersten Mal alleine einkaufen bei uns im Nachbardorf und ja, es ist eine große Sache! Es fühlt sich noch etwas unangenehm an, als einzige Weiße herum zu gehen, aber die Leute waren sehr nett zu uns und wir haben sicher an die 100 Leute gegrüßt nur um ein paar Tomaten zu besorgen. Das mit den Aliens ist nicht übertrieben, man bekommt genau die gleiche Aufmerksamkeit.

Samstag:

Das Highlight dieses Tages war das Manhyia Palace Museum in Kumasi! Hier geht es um die Geschichte des Asanti Kingdom, das bis heute noch Bestand hat und eigentlich noch ziemlich großes Ansehen genießt. Wir lernten sehr viel über die Kultur der größten Bevölkerungsgruppe Ghanas, deren Sitten und Bräuche. Sehr Interessant!


Sonntag:

Church Service! Again! ON TWI! AGAIN!
Und das 5h lang! Aber es war wunderschön, um nicht fantastisch zu sagen. Wir feierten Harvest in Kumasi auf der Baustelle einer neuen Kirche der Presbyterian Church of Ghana mit rund 700 Leuten. Es war laut, bunt und sehr aufregend. Halleluja! Das hättet ihr sehen sollen, ob Christ oder nicht. Die Musik bestand aus einem Kirchenchor und einer Art Jazzband. Jeder hat getanzt (sogar Mira hat das Tanzbein geschwungen), während ich mich den alten Männern anschloss und nur klatschte. Wir schüttelten wieder viele Hände und mussten uns Predigten auf Twi anhören. Amen!

Emmanuel und Mira am Dach der neuen Kirche

So das Leben in Ghana allgemein:

Mira und ich wohnen in einem echt großen Haus zu zweit und wir lassen es uns echt gut gehen. Wir müssen uns noch etwas an die typische Einstellung gewöhnen (Take it easy), deshalb "chillen" wir noch hauptsächlich. Was Mira und ich so mitbekommen ist, dass die Menschen kaum Alkohol (zumindest sichtbar) trinken und wirklich niemand raucht. Ich habe bis jetzt keine einzige Tabak Trafik gefunden, habe aber auch nicht danach gesucht :P  Nächste Woche werden wir wahrscheinlich zum ersten Mal TroTro fahren, ein Sammeltaxi/Bus/Viehtransporter mit einer ungewissen Anzahl an Plätzen für Lebewesen. Aber wird schon hinhauen, außer vielleicht, dass ich noch eine Krise bekomme, da ich an Fleischmangel leide. Fisch ist doch kein Fleisch und Pakete mit Kaminwurzen und Speck sind herzlich willkommen!


Jan

3 Kommentare:

  1. Hey ihr 2! Ihr seids so cool!! Und eure Zusammenfassung immer lustig zu lesen...�� wünsche euch weiterhin viel easy going und viel Spaß! Bussi Birgit

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  2. SPANNEND!!!.. ihr seids echt supercool, Kaminwurzen werden geliefert, im Jänner halt :) Sabine

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  3. Use the cane����

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