Nobody
comes to Ghana once - soviel steht fest für uns! Wir sind zwar seit erst
seit eineinhalb Monaten wieder zurück in der Heimat, allerdings sind unsere
Gedanken noch oft in Ghana und wir wissen: Irgendwann sitzen wir wieder im
Flugzeug nach Accra.
Das liegt jedoch gerade seeehr weit in der Zukunft und wir
haben zurzeit genug damit zu tun, unser westliches Leben wieder aufzunehmen. Wie
komisch war es doch am Anfang im Supermarkt zu stehen und beispielsweise die
Auswahl zwischen gefühlten 50 Sorten an Käse zu haben. Vorarlberger Bergkäse,
Tilsiter, Camembert,... Was soll man da nur nehmen? Zwei Wochen früher hätte
ich mich doch schon über IRGENDEINEN Käse gefreut! Und dann erst das gute
Brot... Hilfe!
Auch wenn wir jetzt oft wehmütig an Ghana zurückdenken, ist
uns die Ausreise selbst sehr leicht gefallen. Ghana hat sich zu diesem
Zeitpunkt nämlich nicht von seiner Schokoladen-Seite gezeigt und das kam so:
Circa 2,5 h vor unserem Flug standen wir mit Sack und Pack
am Flughafen. Die erste Passkontrolle und die Gepäckaufgabe funktionierten
wunderbar und so standen wir irgendwann in der Schlange für die
Sicherheitskontrolle. Vor dieser checkten ein paar grimmige Beamte allerdings
noch einmal die Pässe und natürlich wurden genau wir von ihnen rausgewinkt.
Einer dieser Herren stellte uns in einem Büro ab, in dem mir die genervte Tante
von der "Immigration Control" erzählte, wir hätten uns vier Monate
illegal im Land aufgehalten. Am Anfang dachte ich mir noch: "Ha-Ha, sieht
die etwa das Visum nicht?", denn natürlich hatten wir noch in Österreich
ein 6 Monats-Visum beantragt und auch bekommen.
Doch als sie mir erklärte, dass bei der Einreise jeder einen Stempel
bekomme, mit dem er sich nur 60 Tage in Ghana aufhalten dürfe, verging mir die
Scherzlaune. Diesen hatten wir klarerweise auch im Reisepass, nur hätten wir
ihn nach 60 Tagen verlängern müssen. Tja, das hat uns netterweise damals
niemand mitgeteilt! Nachdem sie argumentierte mit "This is Ghana law"
konnten wir ihr kaum widersprechen und mussten einsehen, dass wir 4 Monate
illegal im Land gewesen waren. Wozu das Visum dann eigentlich gut ist, ist
natürlich eine andere Frage...
Folgend setzte uns die Dame bezüglich der Preise für solch
eine Gesetzesübertretung in Kenntnis, nämlich 80 Cedi pro Person und Monat.
Wenn ihr der unfreundliche Blick und die Uniform vielleicht ein bisschen
Autorität verliehen hatten, so wurde diese jedoch ziemlich geschmälert, als sie
es nicht schaffte unsere Gesamtkosten im Kopf auszurechnen und ich ihr
weiterhelfen musste. Nur standen wir also da und hatten quasi keine Cedi mehr
dabei, da - so clever wie wir sind - es sich mit dem Geld perfekt ausgegangen
WÄRE. Also was nun?
Irgendwie kam die Sprache dann aber darauf, dass wir für die
Presbyterian Church und bei Mr. Fei gearbeitet hatten und unser Retter wurde
prompt von einem der Beamten angerufen. Netterweise überwies er uns den Betrag
sogleich und kaufte uns somit frei. Wäre interessant zu wissen, wie viel von
der Summe in der Staatskasse gelandet ist oder ob es doch eher die Urlaubskasse
des Officers aufgebessert hatte...
Die restliche Reise verlief glücklicherweise total
unkompliziert und nach dieser letzten Aufregung, ist das "geregelte
westliche Leben" schon sehr angenehm. Gerade mein Zeitgefühl hat sich dem
zwar noch nicht angepasst, denn ich verpasse andauernd die Busse und komme zu
Verabredungen immer zu spät oder zu früh, auf jeden Fall nie pünktlich. Aber
das wird wohl hoffentlich wieder irgendwann :)
Kurz brauchte gerade ich ein bisschen Abstand zu Ghana und
allem, jetzt haben wir den Faden allerdings wieder aufgenommen. Im Klartext
heißt das, wir haben uns mit den Leuten, die in Österreich für das
Adumasa-Link-Projekt zuständig sind, getroffen und nicht nur über das
Vergangene gesprochen, sondern auch über die Zukunft. Da werden wir nämlich den
ein oder anderen Workshop für SchülerInnen halten und natürlich auch z.B. bei
der Klasse mit der Brieffreundschaft vorbeischauen.
Mira
Ein paar Worte auch von mir:
Die Zeit in Ghana war sehr schön mit all ihren Höhen und
Tiefen. Wir hatten wahnsinnig viel Spaß, sahen viele Dinge und haben viel
gelernt. Das Land, die Menschen, einfach alles ist dort spektakulär. Vieles
läuft nicht gut, aber die Einwohner dieses wunderbaren Landes schaffen es immer
irgendwie das Beste aus dem zu machen, was sie bekommen und ich habe enormen
Respekt davor.
Ich kann es nur jedem empfehlen, einmal abzuhauen und einige
Zeit im Ausland zu verbringen. So klischeehaft es auch klingen mag, wir haben
unseren Horizont erweitert und ich für meinen Teil bin süchtig danach geworden.
Jan
Ghana - you are beautiful! |
Und das wars dann auch mit diesem Blog - Danke, dass ihr
alle ihn gelesen habt!
Und danke an alle die uns unterstützt haben: Unsere Familien
und Freunde, die immer hinter uns standen.
Danke an die evangelische Kirche und EAWM, die das
Volontariat überhaupt ermöglichten.
Und danke an die Menschen, die wir in Ghana kennengelernt
haben: Mr. Fei und seine Frau, die sich um uns so sehr gekümmert haben, Ben und
Mr. Abaah und deren Familien, die Leute vom Cultural Center, denen wir alle unsere
Fragen stellen haben dürfen und auch an die anderen Volontäre die wir dort
getroffen haben und uns das Gefühl gaben, nicht die einzigen Obronis in Ghana
zu sein.
VIELEN DANK AN EUCH ALLE!
Kids from Bedaase - we miss you! |
Unsere Abschluss-Stücke im Cultural Center |