Montag, 19. Februar 2018

Besuch aus der Heimat

So Leute! Griaß enk und Holadrioh!

In den letzten drei Wochen ist viel geschehen, da unsere Spezialgäste aus Tirol gekommen sind: Miras Mutter Sabine und Stiefvater Chris! Ihre Blicke als wir sie vom Flughafen in Accra abgeholt haben, werde ich nie vergessen. Sie haben den gleichen Ausdruck auf ihren Gesichtern gehabt wie wir damals im Oktober: Hilfe, ich bin in Afrika!  Ein Kompliment zu Hut und Frau reicher, fuhr uns Chris am nächsten Tag souverän nach Kumasi. 

Also Sabine und Chris haben unser Leben hier kennengelernt. Sie haben im Projekthaus geschlafen, haben die ghanaische Küche ausprobiert, sind mit uns durch den großen Markt geirrt und haben unsere Freunde getroffen. Wir haben ihnen die Schulen von Adumasa und Bedaase gezeigt und deren Kinder. Die 4 Tage, die wir in Kumasi verbracht haben, haben wir komplett ausgenutzt. Aber da ja Ghana nicht nur Kumasi ist, wollten wir in den Norden fahren, nämlich in den Mole National Park.
Nach 6 Stunden Autofahrt und ganz viel Sobolo haben wir diesen auch endlich erreicht. Am Abend aßen wir noch etwas und sind dann auch schlafen gegangen, da am nächsten Tag die Safari um 6:30 startete. Nach einer kleinen Verzögerung, da jemand verschlafen hatte (*hust* Chris *hust*), sind wir auch schon mit einem Jeep durch den Park gedüst. Auf der ersten Route haben wir leider keine Tiere gesehen, also probierten wir eine andere, nur um dann beim Ranger-Dorf vorbeizufahren. Dort habe ich meinen ersten afrikanischen Elefanten in natura gesehen. Er wollte mich zwar platt treten als ich näher gekommen bin, aber er war noch ein Teenager und musste sich vor einem 1.80 kleinen Winzling wie mir beweisen, also alles cool. Generell der Anblick von diesem Dorf war super. Vor der Tür eines Hauses spielten Affen oder warteten auf Essensabfälle, Warzenschweine sonnten sich und ein Elefant graste gerade in einem Garten. Ein Traum!




Jedenfalls sind wir zur nächsten Route weitergefahren, nachdem wir unsere hunderttausend Fotos gemacht haben. Weitere Warzenschweine und Antilopen und sogar das Auge eines Krokodils wurden gesichtet. Unser Guide hat uns noch zur einer kleinen Hütte gebracht, zum Frühstücken und Antilopen beobachten. Zurück im Hotel genossen wir zu Mittag den Pool und die Aussicht, um dann später eine Bootstour zu machen und nachher die älteste Moschee Westafrikas zu besuchen. Die Tour war ein Reinfall und wir nur Futter für die Mosquitos. Die Moschee hat ganz nett ausgesehen, aber es war eine reine Touristenfalle.
Damit war Mole dann schon abgehakt und wir fuhren am nächsten Tag zurück nach Kumasi, mussten aber vor der Abreise von unserem Hotel aus ein Wasserloch beobachten, denn eine Antilope wurde fast von einem Krokodil aufgefressen. Kurz vor unserer Ankunft in Kumasi hatten wir noch eine Panne und mussten den Reifen wechseln, ansonsten verlief alles relativ normal.

Nach einer erholsamen Nacht zuhause in Adumasa ging es dann aber schon weiter nach Cape Coast, damit Sabine und Chris auch die Küste kennenlernen und wir uns alle erholen konnten. Auch die Fahrt dorthin war auch wieder sehr lehrreich, da wir die Arbeit der ghanaischen Polizei kennenlernen durften. Wir sind angehalten worden da Chris zu schnell gefahren war... Versteht mich nicht falsch, Chris ist ein ordentlicher Autofahrer und er hat sich schnell dem Fahrstil der Einheimischen angepasst. Die fahren alle so schnell wie es ihre Autos und die Umstände auf der Straße zulassen, aber naja für Obronis (Weiße) gelten andere Regeln. Der Polizist hatte sogar eine Radarpistole gehabt! In Ghana sind viele Polizei-Checkpoints, aber dieser war anders. Also hatte er uns erwischt, wie wir in einer 50er Zone 75km/h gefahren sind (was alle anderen auch getan haben) und wollte Chris schon zur einer netten Gerichtsverhandlung einladen. Dies war aber leider nicht möglich also musste Chris vor Ort und Stelle zahlen. Der Betrag war viel zu hoch, aber wir hatten keine andere Wahl.  Als er die "Anzeige" zerrissen hatte und lächelnd das Geld in seine Hosentasche gesteckt hatte, erlaubte er uns weiterzufahren. Wahrscheinlich hat Chris ihm das Essen der nächsten Tage bezahlt.
Nach diesem Stop waren wir etwas vorsichtiger und schafften es ohne Zwischenfälle nach Cape Coast.

Dort übernachteten wir im gleichen Resort wie nach Weihnachten mit den ganzen anderen Obronis. Der Wind war ungewöhnlich stark und dementsprechend hoch die Wellen (zur meiner Freude). In den Tagen dort besuchten wir den Kakum National Park und die beiden Sklavenburgen Elmina und Cape Coast. Mira und ich waren glücklich mit unserer Pizza, aber wir zeigten unseren Spezialgästen auch wieder das lokale Essen. Ein typischer Urlaub eben. Die Tage vergingen schnell und wir hatten sehr viel Spaß, aber wie das so ist verging die Zeit unglaublich schnell. Also gingen Sabine und Chris und wir in Cape Coast am Sonntag wieder getrennte Wege. Sie fuhren zurück nach Accra, um wieder zurück nach Europa zu fliegen und wir fuhren mit dem Bus nach Hause, Kumasi.

Es waren wunderbare 2 Wochen mit ihnen und es hat mir wahnsinnig viel Freude gemacht, zwei bekannte Gesichter aus unserer Heimat zu sehen. Das sich Mira auch gefreut hat, ist glaub ich eh klar :D Für uns beide war es schön unsere Welt persönlich jemanden zu zeigen. Ein großes Danke an euch, Sabine und Chris, es war sehr lustig und aufregend mit euch!


Jetzt sind wir aber wieder zurück in Adumasa und haben in der letzten Woche viel organisiert. Wir starten endlich mit unsere Clubs und haben deswegen auch den Batik-Workshop beendet! Diese Clubs sind sozusagen Nachmittagsaktivitäten für die Schülerinnen und Schüler der Adumasa-School. Zum Einen haben wir den Beads-Club, wo wir Kettchen und Armbänder machen um sie dann in Österreich für die Kinder zu verkaufen, eine Idee die wir von unserer Vorgängerin haben. Zweitens machen wir noch einen Computerclub, wo die Kinder endlich ihren Informatikunterricht praktisch nutzen können. Lustigerweise hat die Schule Computer, nutzt sie aber nicht, das Gleiche mit der Bücherei. Mr. Fei hat auch deswegen seine Probleme mit dem Direktor. Ich hoffe, wir können das ändern. Der dritte im Bunde ist der Discussion-Club, in dem gewisse Schüler aus der Junior Highschool zu uns kommen und ihr Englisch üben und lernen sollen selber nachzudenken. Ich weiß nicht was andere Volontäre für Erfahrungen machen, aber die  Schüler hier kennen nur, auswendig lernen und wiedergeben. Wir möchten ihnen die Möglichkeit geben selber zu sagen über was sie philosophieren/nachdenken. Es macht mich wütend, wenn sie nur leere Gefäße sind in die man begrenztes Wissen hineinflößt. Wir hoffen sehr, dass es klappt und wir werden die restliche Zeit damit verbringen, dies aufzubauen und durchzuführen.



So nun sollte ich wieder zurück zur einer hitzigen Partie UNO mit unseren Kids (die schummeln alle ;) )

Jan


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