So Leute! Griaß enk und Holadrioh!
In den letzten drei Wochen ist viel geschehen, da unsere
Spezialgäste aus Tirol gekommen sind: Miras Mutter Sabine und Stiefvater Chris!
Ihre Blicke als wir sie vom Flughafen in Accra abgeholt haben, werde ich nie
vergessen. Sie haben den gleichen Ausdruck auf ihren Gesichtern gehabt wie wir
damals im Oktober: Hilfe, ich bin in Afrika!
Ein Kompliment zu Hut und Frau reicher, fuhr uns Chris am nächsten Tag
souverän nach Kumasi.
Also Sabine und Chris haben unser Leben hier kennengelernt.
Sie haben im Projekthaus geschlafen, haben die ghanaische Küche ausprobiert,
sind mit uns durch den großen Markt geirrt und haben unsere Freunde getroffen.
Wir haben ihnen die Schulen von Adumasa und Bedaase gezeigt und deren Kinder.
Die 4 Tage, die wir in Kumasi verbracht haben, haben wir komplett ausgenutzt. Aber
da ja Ghana nicht nur Kumasi ist, wollten wir in den Norden fahren, nämlich in
den Mole National Park.
Nach 6 Stunden Autofahrt und ganz viel Sobolo haben wir
diesen auch endlich erreicht. Am Abend aßen wir noch etwas und sind dann auch
schlafen gegangen, da am nächsten Tag die Safari um 6:30 startete. Nach einer
kleinen Verzögerung, da jemand verschlafen hatte (*hust* Chris *hust*), sind
wir auch schon mit einem Jeep durch den Park gedüst. Auf der ersten Route haben
wir leider keine Tiere gesehen, also probierten wir eine andere, nur um dann
beim Ranger-Dorf vorbeizufahren. Dort habe ich meinen ersten afrikanischen
Elefanten in natura gesehen. Er wollte mich zwar platt treten als ich näher
gekommen bin, aber er war noch ein Teenager und musste sich vor einem 1.80
kleinen Winzling wie mir beweisen, also alles cool. Generell der Anblick von
diesem Dorf war super. Vor der Tür eines Hauses spielten Affen oder warteten
auf Essensabfälle, Warzenschweine sonnten sich und ein Elefant graste gerade in
einem Garten. Ein Traum!
Jedenfalls sind wir zur nächsten Route weitergefahren,
nachdem wir unsere hunderttausend Fotos gemacht haben. Weitere Warzenschweine
und Antilopen und sogar das Auge eines Krokodils wurden gesichtet. Unser Guide
hat uns noch zur einer kleinen Hütte gebracht, zum Frühstücken und Antilopen
beobachten. Zurück im Hotel genossen wir zu Mittag den Pool und die Aussicht,
um dann später eine Bootstour zu machen und nachher die älteste Moschee
Westafrikas zu besuchen. Die Tour war ein Reinfall und wir nur Futter für die
Mosquitos. Die Moschee hat ganz nett ausgesehen, aber es war eine reine
Touristenfalle.
Damit war Mole dann schon abgehakt und wir fuhren am nächsten
Tag zurück nach Kumasi, mussten aber vor der Abreise von unserem Hotel aus ein
Wasserloch beobachten, denn eine Antilope wurde fast von einem Krokodil
aufgefressen. Kurz vor unserer Ankunft in Kumasi hatten wir noch eine Panne und
mussten den Reifen wechseln, ansonsten verlief alles relativ normal.
Nach einer erholsamen Nacht zuhause in Adumasa ging es dann
aber schon weiter nach Cape Coast, damit Sabine und Chris auch die Küste
kennenlernen und wir uns alle erholen konnten. Auch die Fahrt dorthin war auch
wieder sehr lehrreich, da wir die Arbeit der ghanaischen Polizei kennenlernen
durften. Wir sind angehalten worden da Chris zu schnell gefahren war...
Versteht mich nicht falsch, Chris ist ein ordentlicher Autofahrer und er hat
sich schnell dem Fahrstil der Einheimischen angepasst. Die fahren alle so
schnell wie es ihre Autos und die Umstände auf der Straße zulassen, aber naja
für Obronis (Weiße) gelten andere Regeln. Der Polizist hatte sogar eine
Radarpistole gehabt! In Ghana sind viele Polizei-Checkpoints, aber dieser war
anders. Also hatte er uns erwischt, wie wir in einer 50er Zone 75km/h gefahren
sind (was alle anderen auch getan haben) und wollte Chris schon zur einer
netten Gerichtsverhandlung einladen. Dies war aber leider nicht möglich also
musste Chris vor Ort und Stelle zahlen. Der Betrag war viel zu hoch, aber wir
hatten keine andere Wahl. Als er die
"Anzeige" zerrissen hatte und lächelnd das Geld in seine Hosentasche
gesteckt hatte, erlaubte er uns weiterzufahren. Wahrscheinlich hat Chris ihm
das Essen der nächsten Tage bezahlt.
Nach diesem Stop waren wir etwas vorsichtiger und schafften
es ohne Zwischenfälle nach Cape Coast.
Dort übernachteten wir im gleichen Resort wie nach
Weihnachten mit den ganzen anderen Obronis. Der Wind war ungewöhnlich stark und
dementsprechend hoch die Wellen (zur meiner Freude). In den Tagen dort
besuchten wir den Kakum National Park und die beiden Sklavenburgen Elmina und
Cape Coast. Mira und ich waren glücklich mit unserer Pizza, aber wir zeigten
unseren Spezialgästen auch wieder das lokale Essen. Ein typischer Urlaub eben.
Die Tage vergingen schnell und wir hatten sehr viel Spaß, aber wie das so ist
verging die Zeit unglaublich schnell. Also gingen Sabine und Chris und wir in
Cape Coast am Sonntag wieder getrennte Wege. Sie fuhren zurück nach Accra, um
wieder zurück nach Europa zu fliegen und wir fuhren mit dem Bus nach Hause,
Kumasi.
Es waren wunderbare 2 Wochen mit ihnen und es hat mir
wahnsinnig viel Freude gemacht, zwei bekannte Gesichter aus unserer Heimat zu
sehen. Das sich Mira auch gefreut hat, ist glaub ich eh klar :D Für uns beide war
es schön unsere Welt persönlich jemanden zu zeigen. Ein großes Danke an euch,
Sabine und Chris, es war sehr lustig und aufregend mit euch!
Jetzt sind wir aber wieder zurück in Adumasa und haben in
der letzten Woche viel organisiert. Wir starten endlich mit unsere Clubs und
haben deswegen auch den Batik-Workshop beendet! Diese Clubs sind sozusagen
Nachmittagsaktivitäten für die Schülerinnen und Schüler der Adumasa-School. Zum
Einen haben wir den Beads-Club, wo wir Kettchen und Armbänder machen um sie
dann in Österreich für die Kinder zu verkaufen, eine Idee die wir von unserer
Vorgängerin haben. Zweitens machen wir noch einen Computerclub, wo die Kinder
endlich ihren Informatikunterricht praktisch nutzen können. Lustigerweise hat
die Schule Computer, nutzt sie aber nicht, das Gleiche mit der Bücherei. Mr.
Fei hat auch deswegen seine Probleme mit dem Direktor. Ich hoffe, wir können
das ändern. Der dritte im Bunde ist der Discussion-Club, in dem gewisse Schüler
aus der Junior Highschool zu uns kommen und ihr Englisch üben und lernen sollen
selber nachzudenken. Ich weiß nicht was andere Volontäre für Erfahrungen
machen, aber die Schüler hier kennen
nur, auswendig lernen und wiedergeben. Wir möchten ihnen die Möglichkeit geben
selber zu sagen über was sie philosophieren/nachdenken. Es macht mich wütend,
wenn sie nur leere Gefäße sind in die man begrenztes Wissen hineinflößt. Wir
hoffen sehr, dass es klappt und wir werden die restliche Zeit damit verbringen,
dies aufzubauen und durchzuführen.
So nun sollte ich wieder zurück zur einer hitzigen Partie
UNO mit unseren Kids (die schummeln alle ;) )
Jan
PS: Das Sicherheits-Captcha für die Kommentare ist
abgeschaltet, da ein paar sich beschwert haben :P
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