Freitag, 13. April 2018

Einmal Volta-Region zum Abschluss!

Traurig, aber wahr: Das ist wahrscheinlich unser letzter Blogeintrag direkt aus Ghana, denn am 23. am Abend sitzen wir im Flieger zurück in die Heimat! Ah, wie sehr freuen wir uns auf euch alle, auf super gutes Essen und einfach westliches Leben - aber ich sag's euch, leicht fällt uns der Abschied nicht.

Damit wir Ghana aber nicht verlassen ohne wirklich das ganze Land gesehen zu haben, sind wir die letzten 11 Tage noch einmal gereist. Diesmal in die Volta-Region, die östlichste Region quasi auf der anderen Seite des Lake Volta. Von dieser echt tollen Reise möchte ich euch 2 Highlights erzählen, die sich dabei ereignet haben.

Eins davon war sicherlich unser Ausflug auf den Mount Afadjato, den höchsten alleinstehenden Berg des Landes, mit seinen stolzen 880 m. Das Dorf von dem aus das Hügelchen zu besteigen ist, liegt irgendwo im Nirgendwo und dementsprechend schwer war es auch dort hinzukommen. Natürlich haben wir es unter Umwegen geschafft und standen dann also am späten Nachmittag in dem Mini-Kaff vor der einzigen Unterkunft. Aber was tut man als einzige Gäste in so einem Dorf den ganzen Tag? Wir setzten uns unter den einladenden Mangobaum vor dem Guesthouse und ließen uns überraschen. Die Überraschung ließ auch nicht allzu lange auf sich warten und kam in Form eines Ehepaars aus Accra, das sich zu uns setzte und mit dem wir uns gut unterhielten. Als wir sie dann am Ende fragten, wo in diesem Kaff wir denn etwas zu essen bekommen würden, meinten sie nur: "Oh, just come with us, we have plenty of food at the house". Überwältigt wieder einmal von der Gastfreundschaft Ghanas willigten wir zögerlich ein, nur um kurz danach vor dem Haus der Tante des Mannes im Hof zu sitzen. Sogleich wurde uns eine Schüssel Fufu in die Hand gedrückt und dazu die besten Stücke Fisch und Fleisch. Tante, Onkel, Nichten, Neffen und ein paar sonstige Dorfbewohnern beäugten uns neugierig, während wir es uns schmecken ließen. Und ich sag's euch, das war das allerbeste Fufu! Als wir uns nach dem Essen gefühlt tausendmal bedankt hatten und sie uns sogar noch Avocados schenken wollten ohne jegliche Gegenleistung zu erwarten, zogen wir fast beschämt ab, denn in Österreich würde so etwas wahrscheinlich nie passieren. Oder wer von euch hat schon einmal spontan 2 Fremde zum Abendessen zu sich nach Hause eingeladen?

Ein Foto durfte natürlich nicht fehlen!


Am nächsten Morgen waren wir voller Tatendrang, den Hügel in Rekordzeit zu erklimmen - wir sind ja schließlich Tiroler! Der Guide am Fuß des Berges meinte, er würde uns in knapp 2 h wieder erwarten, aber das würden wir doch locker schneller schaffen. Tja, dachten wir.. Wir hatten die Rechnung ohne die extreme Luftfeuchtigkeit und Temperaturen gemacht und auch den extremst steilen Weg falsch eingeschätzt. Nach einigen Metern in dieser Sauna klebte uns schon das T-Shirt am Körper und der Schweiß rann in Strömen. Der Pfad war zusätzlich richtig steil und ich war froh über meine Laufschuhe. Darüber lachen allerdings die Einheimischen nur und latschen mit ihren Flip-Flops rauf.
Wir schafften es dann doch in 45 min auf den Berg und genossen die Aussicht ins benachbarte Togo. Ein bisschen deprimierend war allerdings, dass einige der umliegenden Berge Togos ein gutes Stück größer sind als der Afadjato.
Eine wunderbar erfrischende Dusche später, bekam Jan dann noch schnell eine halbe Motorrad-Fahrstunde und wir brausten auch schon mit 2 Moto-Taxis (Jan selbst am Steuer, ich mit Taxifahrer) weiter.



Um nach 10 Tagen inklusive Wasserfall, Strand, Meer, Staudamm und Vielem mehr dann wieder heimzukommen, sind wir nicht wieder im TroTro heimgedüst - wir haben die Fähre über den Lake Volta genommen! Dass das so reibungslos geklappt hat, könnte man fast schon als Wunder bezeichnen. Einerseits wird die wöchentlich stattfindende Fahrt des Bootes gern einfach mal gestrichen oder fährt sehr verspätet ab, andererseits blieb sie anscheinend wegen irgendwelcher Schäden auch schon mal unter der Strecke liegen und die Reparatur dauerte einige Tage. Für Pessimisten also ein gefundenes Fressen, aber bei uns lief alles super ab! Im Vorhinein konnten wir sogar schon eine der zwei (!) Schlafkabinen buchen und haben - oh Wunder - unsere Tickets auch wirklich bekommen. Somit war uns ein angenehmer Schlafplatz für die Nacht garantiert und wir mussten uns nicht mit den anderen Passagieren um die Bänke in der stickigen "dining hall" raufen oder am harten Deck schlafen.
Richtig pünktlich, also mit nur einer Stunde Verspätung, legten wir Montagnachmittags dann auch wirklich ab. Davor war die Fähre noch voll beladen worden mit zwei Transportern, einem LKW, einem Taxi und sämtlichen Schnickschnack von Yam, geflochtenen Körben oder Kohlesäcken bis hinzu Baumaterialien wie Zement und Eisenstreben. Außerdem waren noch 3 weitere "obronis" mit von der Partie, die für die 30-stündige Fahrt super Reisegefährten waren.
Über einen Tag auf einem Schiff eingesperrt zu sein klingt langweilig? Nein, bei uns war's ganz und gar nicht langweilig! Wir schauten Captain Eugene über die Schulter, quatschten bei dem ein oder anderen Bier mit den 3 Deutschen, holten uns was Leckeres aus der Schiffsküche, lasen viel und beobachteten Landschaft und Landsleute, am liebsten aber 2 der Big-Mamas an Deck. Diese beiden beschäftigten sich mit nur 3 Dingen während der ganzen Fahrt: Entweder sie lasen inbrünstig den Koran, oder sie bedienten sich ausgiebig an ihren unendlichen Essensvorräten, oder sie tratschten in einer sagenhaften Lautstärke. Na gut, am Abend schliefen sie, aber sonst waren sie immer sehr unterhaltsam zu beobachten.
Am Dienstag legten wir dann auch vier Mal an Land an, einmal in einer größeren Stadt für länger, um gefühlt alles abzuladen und die Hälfte dann wieder raufzuladen und ansonsten in Mini-Dörfern, wo die Rampe einfach aufs Gras am Ufer gelegt wurde.



Da wir in kompletter Dunkelheit dann um etwa 22:00 Uhr am Ziel ankamen, durften wir die Nacht noch auf der Fähre verbringen. Nur unsere Kabine war für die Rückfahrt schon gebucht und die Gäste auch zur Stelle. Also musste das harte Deck herhalten, jedoch eh nicht sehr lange, denn um 4:00 Uhr morgens wurden wir vom wieder abfahrenden Schiff geworfen. Hundemüde stapften wir also durchs dunkle, stille Dorf zur TroTro-Station und schafften es wieder nach Kumasi.

Alles in allem war's noch ein super Trip durch Ghana und jetzt steht das große Verabschieden und Alles-Noch-Einmal-Machen an. Wir müssen noch einmal auf den Markt, noch einmal Red Red essen, noch einmal zu unserem Schneider, noch einmal in die Schule, und und und... Bis bald in Österreich!


Mira

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